Verhexte Weihnacht: Kapitel 15

15. Drache gut, alles gut

 Der Flug über die Täler hatte gezeigt, das sich nichts verändert hatte: noch immer war alles voller zähflüssigem Nebel, der sich bis zu den Wolken erstreckte und die Sicht verhinderte. Somit konnte man auch die Lichter noch immer nicht erkennen, die in den Dörfern als Zeichen der Hoffnung brannten. Oh, Momentchen mal! Etwas hatte sich doch getan: Grimaldas düsteres Anwesen schien sich ein wenig erhellt zu haben. Es wirkte in der Tat nicht mehr so furchteinflößend und abstoßend.

 Und dann endlich waren wir zurück im Dorf, doch noch immer war alles Grau gefärbt (naja, wenigstens Ton in Ton). An sich hatte ich noch beim örtlichen Sender GMMN (Greifenschluchter MiraMagia News) anrufen wollen, doch ich war zu groggy. Den Jungs ging es ebenso. So beschlossen wir, auf unseren gemeinsamen Gute-Nacht-Tee zu verzichten und jeder in sein Bettchen zu gehen. Wir dachten, es heißt ja bestimmt nicht umsonst, das an einem neuen Morgen die Sonne wieder aufgeht. Davon abgesehen hatten wir jegliches Zeitgefühl verloren. Ein paar Mützen voll Schlaf würden Wunder wirken - hofften wir.
Ehe ich zu Bett ging, blickte ich aus dem Fenster meines Schlafgemachs. Ich sah das Licht in Cowboys Labor.  
'Bestimmt konserviert und pflegt er die neuen Samen und Pflanzen,' schoss es mir durch den Kopf.
Auch in Brakas Labor brannte noch kurz das Lämpchen. 'Ein Sprüchlein hier, eine Notiz noch dort wird er tätigen.' Und ich musste lächeln.
Ponys Haus war direkt dunkel. 'Ab, zack, direkt in die Falle.' Ich grinste.
War ein anstrengender Tag gewesen. Oder Nacht. Oder Tage. Vielleicht auch... ach! Weiß der Greif, wieviel Zeit mittlerweile vergangen war. Es spielte auch keine Rolle. 
Als ich die Augen schloss, sah ich noch Kalwarion vor mir. Dann war ich weg.

Pochen. Lautes Pochen. Mehr Pochen. Noch mehr Pochen. Noch lauter.
"Was... ?" rief ich, mir den Schlaf aus den Augen reibend.
Da standen sie, als ich die Tür öffnete, die drei Kerls.
"Schau mal, Rübe!" rief Braka ganz freudig und hielt mir seinen Pilzkorb vor's Gesicht. "Meine Pilze! Meine schönen Pilze!"
"Und hier, Rübe!" rief Pony. "Meine Hüte! Alle haben wieder ihre Farbe!"
"Rübe, guck mal, guck!" mischte Cowboy sich ein, und das ganz ohne Strohhalm in der Schnute, "meine Wolle! Ich kann wieder stricken!"
"Und schau dir mal das Dorf an, Rübe! Komm, komm Rübe, komm schon!"
Und als ich in Puschen vor die Tür trat, hundemüde und noch immer erledigt, schlapp und ausgelaugt, erblickte ich unser Klein- Biberede. Dieses kleine, verschlafene, traumhaft süße Dörfchen. Mit einem Mal war ich hellwach:
  Es erstrahlte in prachtvoller Herrlichkeit! Überall funkelte, glitzerte und strahlte es! Die Tiere waren glücklich mit ihrem süßen, reichlichen, saftigen Futter. Die Dekoration wundervoll aufgestellt, die Bäumchen festlich geschmückt. Der Wald um unser Dörfchen herum schmiegte sich in den samtweich schimmerden Schnee, und auf dem See liefen die Pinguine mit Walross Walfgong Schlittschuh, während die Eisbären eine Rodelpartie mit Hund und Eule unternahmen. Die Glühweinhütte verbreitete herrlich aromatische Gerüche, der Lebkuchen verführte mich zu einem süßen Frühstück und alles war so, wie es sein sollte: 

jetzt endlich war Weihnachten da!

Epilog

Kalwarion hatte Mirolaus natürlich befreit. Du dachtest sicher, das wir das machen würden. Aber komischerweise - nein. Denn in Kalwarion, dem letzten der Urdrachen, steckte doch ein klein wenig von einem guten Geist. Naja, eigentlich ein bißchen mehr, also ganz viel. Er gewöhnte sich recht schnell an die neuen Zeiten, und ist ebenfalls (so wie ich) technisch begeistert. Nun, jedenfalls konnte der liebe Mirolaus alle Geschenke rechtzeitig ausliefern - weil Kalwarion all die Drachlinge, die sich als Mirolaus' Helferlein entpuppten, aus ihrem Keks-Fress-Koma befreite und sie vor allem von Grimaldas Fluch entband. 
Wie sich heraustellte gehörten all die magischen Bücher dem Urdrachen. Grimalda war also einfach eine ganz fiese Diebin. Kein Wunder also, das sie uns allen Weihnachten klauen wollte. 

Und Kalwarion, fragst du? Er lebt in einem Tal weit entfernt, aber doch immer erreichbar. Wir tauschen uns manchmal aus. Hin und wieder besucht er uns, das merken wir immer früh genug daran, das das ganze Dorf erzittert. Wenn es also mal so richtig heftig bei dir wackelt, halt den Hut fest, greif dir die nächste Wand und warte, bis es vorbei ist! 😉

Für alle miramagischen Wesen, die ihre liebevolle, virtuelle Heimat vermissen. Es gibt immer einen Regenbogen am Horizont!

Danke an Ralf (Brakalasa), Arden Winchester (Pony) und Danny (Old Cowboy) für ihre wunderbare Freundschaft. Mit euch in einem Dorf zu wohnen war das Paradies! 

Danke an alle Zapfenbuschler, die ich kennenlernen durfte und mit denen ich "auf den letzten Drücker" noch die Ehre hatte, Freundschaft zu schließen.

Ebenso möchte ich mich bei dem Team von MiraMagia bedanken, das immer den Spielern verbunden war, Humor und Herz versprühte. Besonderer Dank an die Grafiker und Supporter für eine wirklich tolle Zeit!